Österreichs U17-Fußballnationalmannschaft hat Geschichte geschrieben: Mit einem knappen 1:0-Sieg gegen Japan im Viertelfinale der FIFA U17-Weltmeisterschaft 2025Aspire Academy-Stadion in Doha hat das Team unter Trainer Hermann Stadler erstmals seit 2007 wieder ein Halbfinale bei einer FIFA-Nachwuchsweltmeisterschaft erreicht. Der entscheidende Treffer fiel in der 49. Minute durch Johannes Moser – sein sechstes Tor im Turnier. Ein Sieg, der nicht nur auf technischer Klasse, sondern auch auf Nervenstärke und einem herausragenden Auftritt von Torhüter Daniel Posch basierte.
Ein Spiel zwischen Angst und Aufbruch
Die ersten 45 Minuten waren ein Kampf ums Überleben. Japan, das im Achtelfinale Nordkorea mit 4:1 besiegt hatte, kam mit Tempo und Präzision. In der 7. Minute musste Posch nach einem Eckball von Kobayashi schon zum ersten Mal retten. In der 29. Minute parierte er einen gefährlichen Volley von Hirashima mit einer Handbewegung, die an Profis erinnerte. Laut Kleine Zeitung war der 17-Jährige aus Vorarlberg „mit zwei wichtigen Paraden in der 18. und 28. Minute die rot-weiß-rote Schlüsselfigur vor der Pause“. Österreich wirkte angespannt, fast überfordert. Gegen England war das Team noch wie ein Blitz gewesen – hier, im Viertelfinale, wirkte es wie ein Team, das sich selbst nicht ganz glaubte, dass es hierher gehört.Die Wende nach der Pause
Doch nach der Halbzeit war alles anders. Plötzlich spielte Österreich nicht mehr nur abwartend, sondern mit Mut. Die Mittelfeldspieler Viktor Markovic und Lukas Weinhandl fanden Räume, die zuvor verschlossen waren. Die Abwehr mit Felix Hofmann, Jonas Pokorny und Ibrahim Ndukwe rückte enger zusammen – und plötzlich war es Japan, das zurückweichen musste.Die Belohnung kam in der 49. Minute. Ein Eckball von rechts, kurz abgespielt, ein Flugball – und Moser, der seit der Gruppenphase wie ein Verrückter läuft, nutzte den Raum zwischen zwei japanischen Innenverteidigern. Ein präziser Schuss ins linke untere Eck. Kein Jubel, kein Sprung – nur ein kurzer Blick zum Torwart, als würde er sagen: „Das war’s.“
Glück, aber auch Härte
Doch das Spiel war noch nicht vorbei. In der 69. Minute rettete Posch erneut – diesmal von einem Schuss aus nur acht Metern. Und dann, in der 94. Minute, kam der Moment, der die Nerven aller Österreicher auf die Probe stellte: Ein hohes Bein von einem Japaner gegen Hasan Deshishku – Schiedsrichter pfeift Elfmeter. Deshishku tritt an – und schießt direkt in die Arme von Japans Torhüter. Die Stimmung kippt. Einige Fans in der Aspire Zone schreien „Neeein!“, andere schlagen sich auf die Stirn. Doch der Anpfiff zum Ende kommt – und Österreich hält.Verletzungspech und taktische Klugheit
Der Verlust von Stürmer Dominik Dobis, der im Achtelfinale gegen England einen Kreuzbandriss erlitt, war ein schwerer Schlag. Doch Stadler reagierte mit Ruhe. Er setzte auf Struktur statt auf Individualität. Das 4-2-3-1-System funktionierte – und die Mannschaft, die bisher mit 4:0 gegen England und 2:0 gegen Tunesien dominierte, zeigte nun, dass sie auch im Kampf gewinnen kann. Das ist kein Zufall. Das ist Entwicklung.
Was kommt jetzt? Halbfinale gegen Italien
Am Montag, 24. November 2025, wartet Italien im Halbfinale. Die Italiener haben Burkina Faso mit 1:0 besiegt – dank eines späten Treffers von Campaniello in der 83. Minute. Italien ist technisch stark, hat taktische Disziplin, aber nicht die gleiche explosive Wucht wie Österreich im Gruppenphase. Doch: Die Italiener kennen den Druck. Sie haben schon oft in Halbfinalen gespielt. Österreich? Noch nie.Und falls es nicht reicht? Dann gibt es am Donnerstag, 27. November, noch den Kampf um Platz drei. Die U17-WM ist noch nicht vorbei – und Österreich hat noch zwei Spiele vor sich. Das ist mehr, als sich viele im Herbst 2025 getraut haben zu hoffen.
Warum das so wichtig ist
Der letzte Halbfinaleinzug eines österreichischen Nachwuchsteams datiert auf 2007 – damals die U20-Nationalmannschaft. Seitdem hat Österreich bei Weltmeisterschaften in dieser Altersklasse nie über das Achtelfinale hinauskommen können. Jetzt? Jetzt steht Österreich im Halbfinale – ohne Superstars, ohne Profiverträge, ohne große Medienhysterie. Nur mit einem Trainer, der Vertrauen gibt, einem Torhüter, der wie ein Fels ist, und einem Stürmer, der einfach nicht aufhört zu laufen.Das ist kein Zufall. Das ist die Zukunft. Und sie heißt: Österreich.
Frequently Asked Questions
Wie hat Österreich bisher bei der U17-WM 2025 gespielt?
Österreich gewann alle sechs Spiele: 4:0 gegen Neuseeland (11.11.), 4:0 gegen England (15.11.), 2:0 gegen Tunesien (15.11.), und 1:0 gegen Japan (21.11.). Im Gruppenspiel gegen Tunesien war es ein knapper Sieg, doch gegen England und Japan zeigte das Team unterschiedliche Spielstärken – von dominierend bis kämpferisch. Kein Gegner konnte einen Treffer erzielen.
Warum ist Johannes Moser so entscheidend?
Moser ist mit sechs Toren der beste Torschütze des österreichischen Teams und der drittbeste des gesamten Turniers. Er ist nicht nur ein Torjäger, sondern ein Spieler, der ständig Druck ausübt – läuft, drängt, nutzt kleinste Räume. Sein Tor gegen Japan war sein sechstes – und das wichtigste. Er ist der Anführer ohne Kapitänsbinde.
Was bedeutet der Sieg für die österreichische Fußballentwicklung?
Dieser Erfolg ist ein Signal: Österreichs Nachwuchsförderung funktioniert. Die Akademien in Salzburg, Linz und Wien produzieren Spieler, die unter Druck bestehen. Es ist kein Einzelfall – es ist ein System. Wenn diese Mannschaft im Halbfinale punktet, könnte sie die Grundlage für eine neue Ära im österreichischen Fußball legen – ähnlich wie die U21 von 2007.
Warum ist Daniel Posch so wichtig für das Team?
Posch hat in sechs Spielen null Gegentore kassiert – und in drei davon entscheidende Paraden abgeblockt. Gegen Japan rettete er mindestens drei Torchancen. Seine Ruhe unter Druck, seine Positionierung und seine schnelle Reaktion machen ihn zu einem der besten Torhüter des Turniers – und zu einem der wenigen Spieler, die in der Öffentlichkeit noch kaum bekannt sind.
Wie groß ist die Chance auf einen WM-Titel?
Theoretisch ist alles möglich – aber realistisch ist es ein riesiger Schritt, ins Halbfinale einzuziehen. Die Favoriten sind Nigeria, Spanien und Brasilien. Italien ist stark, aber nicht der größte Gegner. Österreich braucht jetzt nicht mehr zu gewinnen – sondern nur noch zu glauben. Und das haben sie bereits bewiesen.
Wann und wo findet das Halbfinale statt?
Das Halbfinale gegen Italien ist für Montag, 24. November 2025, geplant – aber die genaue Uhrzeit steht noch nicht fest. Das Spiel wird ebenfalls in der Aspire Zone in Doha ausgetragen. Die ÖFB-Manager arbeiten mit FIFA zusammen, um eine Zeit zu finden, die möglichst viele Zuschauer in Österreich erreicht – vermutlich zwischen 16:00 und 18:00 MEZ.