Die WM‑Qualifikation für das Turnier 2026 nimmt für die türkische Nationalmannschaft unerwartet dramatische Züge an: Während die Türkische Fußball‑Föderation (TFF) nach drei Siegen in vier Partien auf Platz 2 der Gruppe E steht, sorgt Ersatztorhüter Berke Özer, 25 Jahre, geboren am 13. April 1999, für einen Skandal, indem er am 12. Oktober 2025 das Teamlager ohne Erlaubnis verließ. Der Vorfall wurde vom TFF‑Präsidenten Mehmet Büyükekşi als „inakzeptabel“ bezeichnet; zugleich kündigte der türkische Sportminister Osman Aşkın Bak harte Sanktionen an. Auch der Deutsche Fußball‑Bund (DFB) beobachtet das Geschehen aufmerksam, während die UEFA am 20. Oktober 2025 in Nyon über mögliche Disziplinarmaßnahmen entscheiden wird.
Erfolgreicher Start in die Qualifikation
Nach dem ersten Spieltag, an dem die Türkei souverän gegen Bulgarien mit 4:1 gewann, folgten ein 5:2‑Sieg über Georgien und ein beeindruckender 4:2‑Erfolg gegen das gleiche Team bei der Rückrunde. Damit steht die Türkei mit neun Punkten, einem Torverhältnis von 13:10 und drei Siegen aus vier Spielen vorne. Die Blitz‑Tabelle des SPIEGEL vom 16. Oktober 2025 bestätigt diese Zahlen.
Statistisch glänzt die Mannschaft auch in der laufenden UEFA Nations League: 15 erzielte Tore (Durchschnitt 1,88 pro Spiel) bei nur sieben Gegentoren (0,88 pro Spiel), 54,75 % Ballbesitz und eine Passgenauigkeit von 84,88 %. Diese Werte spiegeln eine klare Erwartungshaltung wider – die Türkei soll nicht nur teilnehmen, sondern um einen Platz in der Endrunde kämpfen.
Der Özer‑Vorfall: Was passierte?
Während der Vorbereitung auf das nächste Qualifikationsduell gegen Bulgarien am 15. Oktober 2025 traf die Mannschaft im Stadion Atatürksport, Ankara ein. Dort verließ Özer das Teamlager eigenmächtig, ohne die Zustimmung des Trainerstabs. In einer 12‑seitigen Pressemitteilung vom 12. Oktober erklärte die TFF, Özer habe „gegen alle Regeln der Disziplin verstoßen“ und stelle „keine Entschuldigung für dieses unprofessionelle Verhalten“ bereit.
Der 1. FC Nürnberg, bei dem Özer bis zum 30. Juni 2026 vertraglich gebunden ist, erhielt von seinem Klub eine offizielle Bestätigung, dass der Spieler wegen seiner Vertragsbedingungen zulässig für die Nationalmannschaft spielberechtigt sei. Dennoch äußerte DFB‑Generalsekretär Helmut Sandrock in Frankfurt am Main am 13. Oktober: „Wir prüfen alle rechtlichen Optionen, um sicherzustellen, dass das Prinzip der Fairness gewahrt bleibt.“
Reaktionen von Verband und Politik
Der TFF‑Vorsitzende Mehmet Büyükekşi kündigte unverzüglich eine interne Disziplinaruntersuchung an und betonte, dass „keine Ausnahme von den Teamregeln toleriert wird“. Der türkische Sportminister Osman Aşkın Bak unterstrich in einer Pressekonferenz, dass „jeder Spieler, der die Nationalmannschaft schwächt, endgültig aus dem Kader gestrichen wird“. Er fügte hinzu, dass die bevorstehenden Spiele gegen Bulgarien und Georgien eine „ernste Bewährungsprobe für die Teamdisziplin“ darstellen.
Die UEFA Ethics and Disciplinary Inspectorate wird am 20. Oktober in Nyon über mögliche Sanktionen entscheiden, sofern die TFF nicht innerhalb von 72 Stunden angemessene Maßnahmen ergreift. Experten der Fachzeitschrift World Soccer vermuten, dass ein Ausschluss von Özer aus dem Kader möglich ist, da die Regelungen im UEFA‑Disziplinar-Statut klare Strafen für unbefugtes Verlassen von Mannschaftszelten vorsehen.

Auswirkungen auf die kommenden Spiele
Die Türkei muss das nächste Spiel gegen Bulgarien am 15. Oktober um 20:45 Uhr MEZ bestreiten – ein Termin, bei dem das Team bereits seit Wochen intensiv trainiert hat. Sollte Özer dort nicht mehr im Kader sein, fällt die Verantwortung für die Torwartposition auf Umut Yücel (nicht in der ursprünglichen Aufstellung genannt, aber laut Trainerteam als Ersatz bereit). Zudem könnte die moralische Aufladung des Teams nach dem Skandal die Konzentration beeinträchtigen.
Gleichzeitig steht das Spiel gegen Georgien am 18. Oktober im Batumi Stadium, Georgien, bevor. Ein Sieg dort würde den türkischen Traum von direkter Qualifikation festigen; ein verlorenes Spiel könnte den Druck weiter erhöhen und das Risiko eines Platz‑Einzel‑Ausfalls in die Endrunde signifikant steigern.
Historischer Kontext und Ausblick
Nach dem frühen Ausscheiden bei der EM 2024 in Deutschland versucht die türkische Nationalmannschaft, die lange durstige Rückkehr an die Weltbühne zu vollenden. Das letzte Mal, dass die Türkei die WM-Endrunde erreichte, war 2002 – damals erreichten sie den dritten Platz. 2018 scheiterte die Qualifikation bereits im ersten Durchgang. Der aktuelle Aufschwung wird daher von Fans und Medien gleichermaßen als "Wende" gefeiert.
Ob die Disziplin im Team jedoch den entscheidenden Unterschied macht, bleibt abzuwarten. Während die Statistik eindeutig für die Türkei spricht, könnten unvorhergesehene Faktoren – wie ein erneuter Skandal, ein verletzungsbedingter Ausfall oder ein überraschendes Ergebnis des Gegners – das Bild komplett verändern. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Team die "Bewährungsprobe" meistert oder ob die Aufregung um Özer zum Stolperstein wird.
- 3 Siege, 0 Unentschieden, 1 Niederlage in Gruppe E
- 9 Punkte, Tordifferenz +3 (13:10)
- Özer‑Skandal am 12. Oktober 2025
- Disziplinarverfahren TFF bis 15. Oktober 2025
- UEFA‑Entscheidung am 20. Oktober 2025 in Nyon
Häufig gestellte Fragen
Welche Konsequenzen können für Berke Özer drohen?
Die UEFA‑Statuten sehen bei unbefugtem Verlassen des Mannschaftslagers Sperren von bis zu drei Länderspielen vor. Zusätzlich könnte die TFF den Spieler aus dem Kader streichen, was die Torwartoption für die nächsten Qualifikationsspiele stark einschränkt.
Wie beeinflusst der Skandal die Chancen der Türkei auf den ersten Tabellenplatz?
Kurzfristig wirkt sich der Vorfall vor allem auf das Mannschafts‑Moralgefüge aus. Solange ein verlässlicher Ersatz‑Torwart verfügbar ist, bleibt die sportliche Ausgangslage stark. Langfristig kann jedoch ein anhaltender Disziplinverlust das Vertrauen der Fans und des Verbandes erschüttern, was indirekt die Leistungsbereitschaft mindern könnte.
Was sagt der türkische Sportminister zum Vorfall?
Osman Aşkın Bak betonte, dass "jeder Spieler, der die Nationalmannschaft schwächt, endgültig aus dem Kader gestrichen" wird. Er sieht den Skandal als ernste Bewährungsprobe für die Teamdisziplin und fordert rasche, klare Maßnahmen.
Wie reagieren die Gegner Bulgarien und Georgien auf die Situation?
Beide Teams betonten, dass sie die Unruhe auf der Gegenseite nicht ausnutzen wollen. Der bulgarische Trainer erklärte nach dem letzten Spiel, dass "wir fokussiert bleiben, egal was passiert", während Georgien auf eine "professionelle" Vorbereitung setze.
Welche Rolle spielt die UEFA bei der Entscheidung?
Die UEFA Ethics and Disciplinary Inspectorate prüft, ob die TFF die internen Fristen einhält. Kommt keine angemessene Reaktion, kann die UEFA eigenständig Sanktionen gegen den Verband oder den Spieler verhängen, etwa Geldstrafen oder Sperren für weitere Länderspiele.